Mit Frau Dr. Consuela Utsch haben wir herausgearbeitet, dass es bei der Digitalisierung nicht nur um das Automatisieren von Prozessen geht. Vielmehr müssen die Bedürfnisse des Kunden im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Sie verwendete den Begriff „Customer Centricity“. Am Ende einer Wertschöpfungskette stehen automatisiere Entscheidungen, die über Algorithmen, Sensoren oder Strichcodes generiert werden. Digitalisierung ist kein Produkt, sondern ein Prozess, der gemeinsam mit der Belegschaft generiert werden muss. Wir verständigten uns auf das Entwickeln einer digitalen Roadmap, für das es unabdingbar ist, dass die Geschäftsführung den Rahmen und die Budgets freigeben muss. Dass nicht immer, wie häufig gefordert, mindestens 5% des Jahresumsatzes für Digitalisierungsprojekte ausgegeben werden müssen, argumentierte unser Talkgast mit der Tatsache eines ständigen durchaus volatilen Prozesses, der auch vom Budget nicht immer gleichmäßig beansprucht wird. Der Zeitraum der Pandemie hat den Unternehmensverantwortlichen auch zu mehr Sensibilisierung in Bezug auf die Organisationsstrukturen gebracht, denn es bringt wenig, wenn die Organisatin am klassischen Fabrikdenken festhält und der Belegschaft die Freiräume für ein flexibleres Handhaben der zu leistenden Arbeit nicht einräumt. Sehr treffend war der von ihr geprägte Slogan „Vom Erlebnis zum Ergebnis“. Für uns Berater in Restrukturierungsprozessen war natürlich auch die Beantwortung der Frage nach dem Erfassen des digitalen Reifegrades von Unternehmen von großer Bedeutung. Frau Utsch meinte dazu, dass es mittlerweile sehr gute Online-Selbsttests gibt, die wir Berater, gemeinsam mit der Belegschaft bearbeiten könnten. Valide Tests haben mehr als 100 Fragen, die in einzelne Themenbereiche gegliedert sind, auch sollte in der Autorenschaft eine Universität dabei sein. Den Schluss unseres Gesprächs bildete die Frage, was die Politik tun könne, um den Digitalisierungsprozess zu forcieren. Die Antwort war ein deutlicher Appell für einen flächendeckenden Infrastrukturausbau.