Das war ein großartiger Talk mit unserem Gast, Andreas Jaufer. Wir haben mitgenommen, dass es insbesondere jetzt, in einer Zeit mit vielen über die Transformation bedingten Verwerfungen hinreichend Chancen für opportunistisch geprägte Fonds gibt. Bevor das Kapital aber investiert werden kann, muss es akquiriert werden. Ein Fundraising dauert in der Vorbereitung sechs bis zwölf Monate. Darin enthalten sind auch die Vorgespräche mit verschiedenen Ankerinvestoren. Das eigentliche Kapiteleinsammeln, welches typischerweise bis zu 24 Monate dauert, schließt sich an. Grundsätzlich für das Investieren interessant sind Branchen, bei denen Transformationsprozesse bereits ausgelöst worden sind oder unmittelbar bevorstehen, oder in denen existierende Investoren „aufgeben“. Davon gibt es aktuell genug. Ein opportunistisch getriebener Investor, wie Robus wartet nicht auf eine „Distressed Welle“, sondern engagiert sich fallbezogen, idealerweise, wenn die Preise niedrig sind, insbesondere nahe den Liquidationswerten oder aus der Insolvenz heraus. Aus diesem Blickwinkel gibt es keine guten und schlechten Targets, sondern nur schlechte Preise oder mangelnde Katalysatoren. „A perfekt storm“ entsteht dann, wenn der Zeitpunkt genau richtig ist, also verschiedene Katalysatoren die Investoren davon und die Preise nach unten treiben. Auf die Frage, wie lange der Fondsmanager Zeit hat, das Unternehmen zu entwickeln, antwortet unser Gast, dass, im Gegensatz zum klassischen Private Equity Fonds, der besonders starke Aktienmärkte für den Exit braucht, bei ihm Investoren aus Kapitalrückzahlungen auf Fremdkapitalinstrumente, Unternehmensteil-Verkäufen schon einmal ihr eingesetztes Kapital plus einer Rendite verdienen, während der Fonds dann immer noch auf der in EK Beteiligung inhärenten Upside bzw. Option sitzt – also deutlich flexibler, und breiter aufgestellt als klassische PE Fonds. Zum StaRUG führt Jaufer aus, dass der große Wurf eher nicht gelungen ist, insbesondere durch die jetzt doch fehlende Möglichkeit in Vertragsverhältnisse einzugreifen. Das wäre aber für die Sanierung von Handelsunternehmen wichtig, da diese häufig eher ungünstige Mietverträge für die einzelnen Stores haben. Viel zu kurz war er wieder, unser Talk 3 plus 1. Danke an Herrn Jaufer für die inspirierende Diskussion.